Dr.Sigrun Brunsiek (Stiftung Künstlerdorf Schöppingen. 2013)
Pitt Sauerwein widmet sich der inszenierten Fotografie. In ihren Bildern beschreibt sie das gegenwärtige, alltägliche Leben, so wie es ihr begegnet. Häufig taucht sie selbst in ihren Arbeiten auf, manchmal sind es auch Freunde, Bekannte, Menschen, denen sie begegnet ist, oder auch Gegenstände des täglichen Lebens, die sie fotografiert. So haben ihre Fotografien auf den ersten Blick einen dokumentarischen Charakter.
Erst auf den zweiten Blick wird die Inszenierung deutlich, denn man erkennt die exakt ausgearbeitete Komposition, den gezielten Einsatz von Flächen und Linien, von Strukturen und Farben. So scheinen die eingefangenen, scheinbar privaten Momente wie auf einer Bühne oder auf einem Gemälde stattzufinden. Die Grenzen zwischen privatem und öffentlichem Leben werden durchlässig. Der Betrachter dringt dennoch keinesfalls wie ein Voyeur in die Privatsphäre der Abgebildeten ein, andererseits wirken die Akteure auch nicht exhibitionistisch zur Schau gestellt.
Es ist genau diese Ambivalenz, die Pitt Sauerweins Fotografien interessant macht. Das Geheimnis, das den Bildern innewohnt, wird nicht gelüftet. Fragen nach dem Warum, nach der Geschichte hinter dem Bild bleibt der Phantasie des Betrachters überlassen.